CD-Tipp: Evensong (12/2013)

„Evensong“ heißt eine der aktuellen CDs der Musica sacra: Auf ihr musizieren der Mainzer Domchor, die Domkanorei St. Martin sowie der Mädchenchor am Dom und St. Quintin unter der Leitung von Domkapellmeister Karsten Storck. Aufgenommen wurde jedoch nicht im Hohen Dom, sondern in St. Quintin, wo 2012 eine „neue“ Orgel aus Großbritannien errichtet wurde – gebraucht erstanden als Ersatz für das bisherige Instrument, das seine Heimreise in die Budenheimer Pfarrei antrat.

Britisch geht es auch auf dem Programm der CD zu, denn sie widmet sich dem Titel gemäß dem Evensong, was im Booklet des Tonträgers erläutert wird: „Diese musikalische Andacht hat ihren Platz in der Abenddämmerung, wie der Name schon sagt: Wenn die ersten drei Sterne am Himmel sichtbar werden beginnt nach altem biblischem Zeitgefühl mit der Nacht eine neue Zeit. So beschreibt das englische Wort Even zum einen die Zeitspanne nach dem Tag, zum anderen aber auch das Element des Ausgleichs: Christen kommen zum gemeinsamen Gebet zusammen, verabschieden den alten Tag, schließen ihren Frieden mit dem Vergangenen und rüsten sich für das Kommende. Das Wort Song beschreibt dabei die vom Gesang geprägte Form der Liturgie, die in der anglikanischen Kirche sowohl vom Chor als auch von der Gemeinde gestaltet wird.“

In diesem Programm musizieren die Chöre und – an der Nelson-Orgel von St. Quintin – der englische Organist Andrew Dewar miteinander. Er ist seit März 2010 Titularorganist an der großen Cavaillé-Coll-Orgel der American Cathedral in Paris. Das Instrument mit seinem in der Mainzer Orgellandschaft einzigartigen Kathedralklang eignet sich für diese Art der Vokalbegleitung herausragend und die eingespielten Werke sind sämtlich Originalkompositionen für Chor und Orgel: Hymnen, Psalmen und Gesänge des klassischen Evensongs stehen dabei Musiken aus dem liturgischen Kirchenjahr gegenüber.

Der Evensong kann dabei auf eine lange Tradition zurückblicken: „In der Renaissance schrieben Thomas Tallis, William Byrd oder Orlando Gibbons Werke, die auch heute noch regelmäßig in den Evensongs der anglikanischen Kirche zur Aufführung gelangen. Das viktorianische Zeitalter wurde unter anderem durch Komponisten wie Thomas Attwood Walmisley geprägt, später folgten Herbert Howells oder Basil Harwood bis hin zu Michael Tippet oder Arvo Pärt in unseren Tagen“, heißt es im Booklet. Die vorliegende CD schlägt einen Bogen vom „Wahl-Engländer“ Felix Mendelssohn Bartholdy über Charles Villiers Stanford und Edward Elgar bis zu den nach dem zweiten Weltkrieg geborenen Komponisten John Rutter, Bob Chilcot und Cristi Cary Miller.

Die chorischen Werken werden von Stücken für Orgel solo flankiert – ebenfalls von britischen Komponisten: Ralph Vaughan Williams, Frank Bridge und Sir Charles Hubert Hastings Parry.

Evensong | Mainzer Domchor, Domkantorei St. Matin und der Mädchenchor am Dom und St. Quintin unter der Leitung von Domkapellmeister Karsten Storck | Andrew Dewar (Orgel) | ifo classics IFO 00 219

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