Endlich Herbstferien? Wer im Mainzer Domchor oder im Mädchenchor am Dom und St. Quintin singt, verbringt die freien Tage oft anders, als seine Klassenkameraden. So ging es für 56 der aktuell 133 jungen Sängerinnen des Mädchenchores in den Herbstferien auf Konzertreise an den Bodensee, wo sie an sieben Tagen sieben Auftritte in vier Ländern absolvierten – und natürlich mit Besichtigungen und Führungen, einer Fahrt mit einer Sommerrodelbahn, zwei Bootstouren, Ausflügen sowie einem Besuch im Europapark Rust (mit moderiertem Konzert) auch viel miteinander unternahmen und kennenlernten.
Mittlerweile hat die Schule wieder begonnen und alle Mädchen sind gesund und voller neuer Eindrücke nach Hause zurückgekehrt: Man war in Konstanz, sang im Dom St. Nikolaus im österreichischen Feldkirch, in der Kathedrale St. Florin in Vaduz (Liechtenstein) und im schweizerischen Flawil bei St. Gallen. Ebenso erfüllt ist Domkantor Michael Kaltenbach, der die Reise mit Unterstützung seiner Mainzer Kollegen organisiert hatte und gemeinsam mit Bettina Endres, Bettina Hlawatsch und Nicola Stauder als Betreuerinnen durchgeführt hatte.
Anders als vor zwei Jahren in Rom, wo nur ein Konzert zu singen war, galt es diesmal ein straffes Programm zu meistern. „Die Mädchen waren einfach großartig“, ist der Dirigent stolz über künstlerische Leistung und Disziplin. Vor allem die ist wichtig, das eine Konzertreise gelingt: Verabredungen sind einzuhalten, die Choreografie des Auftritts muss den jeweiligen örtlichen Begebenheiten angepasst und das Programm immer wieder überzeugend interpretiert werden.
Dabei durfte Kaltenbach Zeuge werden, wie seine Damen gewissermaßen ein musikalisches Perpetuum mobile entwickelten: Inspiriert vom freundlichen Empfang und begeisterten Applaus des jeweiligen Publikums schienen die Sängerinnen aus jedem Auftritt die Energie für den nächsten zu gewinnen. Man sang unter anderem das siebenstimmige „Ave Maria“ von Franz Xaver Biebl, das zur Mainzer Mädchenchor-Hymne avancierte „Hebe Deine Augen auf“ von Felix Mendelssohn und in Vaduz Werke von Josef Gabriel Rheinberger, der dort als Organist gewirkt hatte. Im Notengepäck hatten die Damen auch zwei Eigenkompositionen ihres Dirigenten Kaltenbach.
„Chorreisen sind wichtig“, weiß der Domkantor: „Es macht den Mädchen Spaß, auch anderswo zu zeigen, was sie können und dafür Anerkennung zu erfahren.“ Die Gruppe wachse zusammen und man erlebe, wie man nach wochenlanger Probenarbeit das gemeinsame Ziel erreiche. Und kaum zurückgekehrt stehen schon die nächsten Projekte auf dem Plan: Im Weihnachtskonzert am 17. Dezember wird der Mädchenchor die „Missa sub titulo Sancti Leopoldi“ von Michael Haydn anstimmen, im Passionskonzert im nächsten Jahr dann das „Stabat mater“ von Giovanni Battista Pergolesi. Ach ja: Die nächste Konzertreise steht auch schon wieder an, wenn es am 27. Oktober für ein paar Tage nach Düren geht. Dort wird natürlich ebenfalls nicht nur gesungen: Vorgesehen sind die Besichtigung das Aachener Doms sowie der Besuch des Printenmuseums und einer Schokolaterie im nahen Belgien. Ganz ohne Süßigkeiten, dafür aber mit Chormusik der Romantik ist der Mädchenchor dann am 18. November um 18 Uhr in St. Quintin zu hören.