„Unsere ‚Elias‘-CD ist bereits ausverkauft“ (01/2018)

Der Jahresbeginn bildet für Chöre stets eine Schnittstelle zwischen der arbeitsintensiven Advents- und Passionszeit. Wir sprachen mit Domkapellmeister Karsten Storck über die vergangenen Monate und zukünftige Projekte.

Portrait Karsten Storck Mainzer Domchor Stephan DingesWie verlief die aktuelle Saison bis jetzt?

Ich blicke auf tolle Ereignisse zurück. Eines davon war sicherlich die Veröffentlichung des Live-Mitschnitts unseres Konzerts mit Mendelssohns „Elias“ aus dem Jahr 2016, die von der Firma Rondeau auf den regionalen Markt gegeben wurden. Alle Exemplare sind verkauft und wir bekommen nicht nur von fachkundigen Hörern eine unglaublich positive Resonanz.

Was waren in Ihren Augen besondere konzertante Momente?

Im Dezember konnte ich mit der „Weihnachtshistorie“ von Schütz und den Praetorius-Motetten sehr viele neue Erfahrungen bezüglich des Umgangs mit unserer Domakustik, alten Werken und ihrer Einstudierung machen. Dem vorangegangen sind viele A-cappella-Auftritte von Domchor und Mädchenchor. Im November sangen wir das Mozart-Requiem und die Domkantorei einen großen Mendelssohn-Psalm. Zum Tag der Deutschen Einheit im Oktober durften wir im live übertragenen Fernsehgottesdienst eine Liedkantate von Daniel Roth aufführen und im August war natürlich die Weihe von Peter Kohlgraf zum neuen Bischof von Mainz für uns sehr wichtig. Alles in allem eine arbeitsintensive, aber für uns alle auch sehr erfüllende Zeit.

Für den Bischof steht ja auch noch ein eigenes „Willkommenskonzert“ an. Mit welchem Programm?

Kurz nach der Weihe fragte ich unseren Bischof, mit welchem Werk die Chöre am Dom ihm eine besondere Freude bereiten könnten. Da die Zeit seiner Ernennung kirchenmusikalisch wenig Raum für Festmusiken ließ, sind wir dann auf den April gekommen. Und am 29. führen wir jetzt auf besonderen Wunsch und in Ergänzung zu den bereits publizierten Konzerten mit dem Vokalensemble des Mädchenchores, den Männerstimmen des Domchors und der Domkantorei die f-moll-Messe von Anton Bruckner auf.

Was singen Sie in der Passionszeit?

Am 18. März führen die Mädchen Johann Adolph Hasses „Miserere mei“ und Pergolesis „Stabat mater“ auf. Für den Domchor habe ich Birger Petersen, Professor für Tonsatz an der Mainzer Hochschule für Musik, einen Kompositionsauftrag erteilt, um den frühbarocken Werken ein zeitgenössisches Stück gegenüberzustellen, in dem der Text des „Agnus Dei“ mit freien, ausdeutenden Texten um Leid und Tod ergänzt wird. Das ist eine sehr spannende Sache, weil es echte, neue Musik ist, die frei tonale und improvisatorische Elemente hat. Die Einstudierung mit Jungs im Alter von 9 bis 13 Jahren ist eine große Herausforderung. Aber wir freuen uns darauf und sind sehr gespannt.

Die großen Konzerte sind das eine. Doch die Ensembles der Musica sacra haben ja auch eine liturgische Aufgabe. Was wird hier geleistet?

Die Liturgie ist unsere eigentliche Aufgabe. Grundsätzlich singt an jedem Gottesdienst im Wechsel einer der drei Chöre. Hierfür werden eigene Mess-Ordinarien und Motetten einstudiert, die zum jeweiligen Sonntag passen. Auch hier liegt bis zum Sommer eine arbeitsreiche Zeit vor uns. So wird der Domchor im Pontifikalamt an Ostern Anton Diabellis große Es-Dur-Messe singen und am Palmsonntag interpretiert der Mädchenchor Passionschoräle von Bach – die Chöre haben hier ein stilistisch vielfältiges Programm zu bestreiten.

Chorisches Arbeiten besteht immer aus Pflicht und Kür, wobei zur Kür vor allem die Reisen gehören. Wohin geht es in diesem Jahr?

Mit dem Domchor Anfang Juni nach Dijon, weil die Städtepartnerschaft zu Mainz ihr 60-jähriges Bestehen feiert. Im Dezember kommt es dann zum Gegenbesuch der Maîtrise de Dijon, des dortigen, gemischten Oberstimmenchors. Um das umfangreiche Programm der zweiten Jahreshälfte einzustudieren, fahren wir Anfang der Sommerferien wieder zur Chorwerkwoche nach Österreich. Für die Mädchen geht es dann Ende Juli nach London und der Domchor wird im Herbst unseren befreundeten Knabenchor in St. Petersburg besuchen.

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