Am 15. September beginnt die neue Saison der Domkonzerte. Über die dann gespielten Werke, musikalischen Gäste und Änderungen beim Kartenverkauf sprachen wir mit Domkapellmeister Karsten Storck.
Herr Storck, welcher Musik widmen Sie sich in den kommenden Domkonzerten?
Da schlagen wir große stilistische Bögen, die in verschiedene Epochen hineinreichen. Den Anfang macht das Eröffnungskonzert am 15. September, in dem wir die „Krönungsmesse“ von Vincenzo Rhigini dem „Terra tremuit“ von Johann Ernst Eberlin und Mozarts Hornkonzert KV 417 gegenüberstellen. Das Domkonzert zu Weihnachten am 22. Dezember bietet dann mit Bachs h-Moll-Messe eines der größten Oratorienwerke der Kirchenmusik.
Also kein Weihnachtsoratorium in diesem Jahr?
Doch, aber erst nach Weihnachten: Bach hat die Kantaten ja für verschiedene, aufeinander folgende Sonntage im Kirchenjahr geschrieben. Und die gehen bis nach Neujahr. Unser Weihnachtsoratorium ist tatsächlich erst am 8. Januar. Und zwar als Domkonzert zum Mitsingen.
Wer kann da mitmachen?
Wir freuen uns über ein hoffentlich zahlreiches Publikum, das die im Programmheft abgedruckten Chorteile mitsingt. Alle sollen sich eingeladen fühlen, das Werk nicht nur zu hören, sondern auch aktiv mitzugestalten. Ich bin sehr gespannt auf dieses Projekt – (schmunzelt) mal sehen, wie groß der Chor am Ende ist.
Zurück zu den eigentlichen Domkonzerten. Was singen Sie denn zur Passion?
2020 gedenkt die Musikwelt ja dem 200. Geburtstag Beethovens. Wir gehen hier bewusst Wege abseits des Mainstream-Programms und führen am 29. März das Oratorium „Christus auf dem Ölberge auf“. Eine Woche zuvor, also am 22. März, bekommen wir Besuch aus St. Petersburg: Mit dem dortigen Knabenchor verbindet den Domchor eine dann 30-jährige Freundschaft, die wir gemeinsam mit einem Konzert beider Chöre feiern wollen. Zu hören sein wird Mozarts Requiem, das der Mainzer Domchor im April 2020 dann noch einmal in der Philharmonie von St. Petersburg singt.
Diese Verbindung geht auf Ihren Amtsvorgänger Mathias Breitschaft zurück. Kommt er eigentlich noch gelegentlich zu Besuch?
Ja, und vor allem das Rhigini-Konzert am 15. September ist dafür ein besonderer Grund, denn da wird Mathias Breitschaft als emeritierter Domkapellmeister vom Landesmusikrat für seine Verdienste um die Musikkultur geehrt. Zu diesen Leistungen zählt auf jeden Fall auch der Aufbau des Mädchenchors am Dom und St. Quintin, der in diesem Jahr sein 25-jähriges Bestehen feiert. Wir begehen das mit einem von Domkantor Michael Kaltenbach als Dirigent des Mädchenchors geleiteten Festkonzert am 26. Oktober. Hier musizieren unsere Mädchen mit dem Kreisjugendblasorchester Böblingen. Auf dem Programm stehen unter anderem Werke von Fauré, Mendelssohn und Rheinberger sowie Bearbeitungen für Mädchenchor und sinfonisches Blasorchester.
Gibt es Änderungen beim Kartenverkauf?
Die bisherigen Vorverkaufsstellen, also der Infoladen des Bistums sowie die Dominformation Markt 10, bieten weiterhin Tickets an. Nur die Abendkasse musste wegen des Domorgelumbaus an das Liebfrauenportal des Domes verlegt werden.
Ein Konzert findet ja wiederum in Kooperation mit dem Staatstheater statt. Welches?
Am 5. und 6. Juni gibt es unter der Leitung von GMD Hermann Bäumer mit dem Philharmonischen Staatsorchester Mainz ebenfalls Beethoven zu hören, nämlich seine C-Dur-Messe op. 86 sowie Poulencs G-Dur-Gloria. Wie zu allen Domkonzerten konnten auch hier tolle Solisten verpflichtet werden. Alle weiteren Konzerte, also die Termine für die Orgelmatinéen, das Neujahrskonzert sowie die adventliche Reihe „Wort und Klang“ sind im frisch gedruckten und ausliegenden Flyer aufgeführt.