Weil Corona verhindert, dass in der Schule aktuell gesungen werden darf, ließen sich die Verantwortlichen der Mainzer Dommusik etwas einfallen, um trotzdem eventuellen Chornachwuchs kennenzulernen.
Nach den Sommerferien hat auch wieder die Chorarbeit am Dom begonnen, wenn auch unter Corona-Auflagen. Wir sprachen mit Domkapellmeister Prof. Karsten Storck über die aktuellen Beeinträchtigungen und Möglichkeiten des gemeinsamen Singens in den Vokalensemble am Mainzer Dom.
Eigentlich ist der Dom derzeit für die Öffentlichkeit ja geschlossen: Es gibt keine Gottesdienste und auch keine Kirchenmusik. Über einen eigenen Youtube-Kanal steht Domkapellmeister Karsten Storck mit seinen Jungs vom Knabenchor, den jungen Damen vom Mädchenchor sowie den Erwachsenen der Domkantorei trotzdem in Verbindung. Und nicht nur mit ihnen: Quasi der ganzen Welt sendet die Dommusik via Internet die Botschaft „Wir sind da, wir denken an Euch, singen und beten für Euch.“ In kleinen Videos stimmte Frederic Schorn aus dem Domchor bislang ein Frühlingslied an, man hörte Cellist Javor Domischljarski und die Geigerin Emma Mühlnickel – natürlich stets mit dem gebührenden Sicherheitsabstand – musizieren.
Nicht selten wird eine professionelle musikalische Arbeit mit dem Spitzensport verglichen: Auch hier ist ständiges Training nötig, um den Leistungsstand zu erhöhen oder zumindest zu halten. Nun können Marathonläufer auch in Zeiten von Corona durch den Wald jagen und Radsportler auf der Landstraße ihre Runden drehen. Doch wie sieht es mit den Chören und Gesangsensembles aus? Wenn sie nicht gerade alle zu musikalischen Großverbänden wie der Kelly-Family gehören, sind auch sie vom Versammlungsverbot betroffen. Die Chorarbeit ruht also.
Manche Stücke kennen Chorsänger in- und auswendig – und könnten eigentlich sofort mitsingen: Bachs Weihnachtsoratorium zum Beispiel. In Mainz wird es fast jedes Jahr gesungen: vom Bachchor, der Singakademie, dem Gutenberg Kammerchor, dem Domchor. Manchmal kommen alle sechs Kantaten zur Aufführung, manchmal nur eine Auswahl – doch stets vor großem Publikum.