Mag Großbritannien auch entschieden haben, sich von Europa zu trennen, so gibt es zum Glück noch genug, was die Menschen dies- und jenseits des Kanals eint. Zum Beispiel die Liebe zur Musik, insbesondere zum gesungenen Wort. Und so brachen 53 junge Damen des Mädchenchors am Dom und St. Quintin mit Domkantor Michael Kaltenbach am 28. Juli von Mainz aus mit einem Reisebus Richtung England auf.
An der künstlerischen Persönlichkeit Anton Bruckners scheiden sich die Geister. Johannes Brahms fällte ein gnadenlos hartes Urteil, als er sagte: „Bei Bruckner handelt es sich gar nicht um Werke, sondern um Schwindel, der in ein bis zwei Jahren tot und vergessen sein wird.“ Abgesehen davon, dass nicht nur das heutige Konzert Brahms Lügen straft, lässt man dem derart Gescholtenen gerne den Dirigenten Nikolaus Harnoncourt zur Seite springen: „Bruckner ist, musiktheoretisch gesehen, ein Meteorit.“ Und für Richard Wagner war der Kollege „der bedeutendste Sinfoniker nach Beethoven“. Bruckner stand unerschütterlich im Glauben an die Verkündigungskraft des symphonischen Gedankens, der auch seiner dritten Messe innewohnt.
Prof. Dr. Birger Petersen unterrichtet an der Hochschule für Musik Mainz nicht nur Vermittlung Neuer Musik, sondern ist auch selbst als Komponist kreativ. Zu seinen jüngsten Stücken gehört ein Auftragswerk für den Mainzer Domchor, das dieser im Passionskonzert am 18. März 2018 erstmals aufführen wird. Da sich zeitgenössische Musik jedoch nicht immer sofort erschließt, gibt Prof. Petersen sozusagen eine Gebrauchsanweisung.
Die Freitagsprobe des Mainzer Domchors nach Fronleichnam verlief wie gewohnt. Nur eben an einem anderen Ort: Die jungen Sänger waren unter der Reiseleitung ihres Domkapellmeisters Karsten Storck nach Dijon gefahren, der Besuch von kurzer Hand geplant. Denn beim Austausch der üblichen Weihnachtsgrüße kam Storck und seinem Kollegen in Dijon, Etienne Meyer, die Idee, einander aus gegebenem Anlass zu besuchen: Seit 60 Jahren existiert die Städtepartnerschaft zwischen der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt und Dijon.
Der Jahresbeginn bildet für Chöre stets eine Schnittstelle zwischen der arbeitsintensiven Advents- und Passionszeit. Wir sprachen mit Domkapellmeister Karsten Storck über die vergangenen Monate und zukünftige Projekte.