Zwei unterschiedliche Werke vereinte das diesjährige Passionskonzert im Hohen Dom zu Mainz: Das „Stabat mater“ von Gioachino Rossini und „Agnus Dei 42 45“, eine Auftragskomposition von Pof. Birger Petersen.
„Agnus Dei 42 45“ heißt die Komposition, die Birger Petersen, Professor an der Hochschule für Musik Mainz, im Auftrag von Domkapellmeister Karsten Storck für das geplante Passionskonzert im vergangenen Jahr schrieb. Kurz vor der Uraufführung verstarb jedoch der Mainzer Bischof Karl Kardinal Lehmann und das Konzert wurde abgesagt. Aufgeschoben hieß jedoch nicht aufgehoben; und so ist die Musik im diesjährigen Domkonzert zur Passionszeit am 7. April um 17 Uhr zu hören.
Als man Guiseppe Verdi nach einer Aufführung seiner Oper „Falstaff“ in Rom hochleben ließ und ihn als den größten lebenden Komponisten feierte, wehrte er ab: „No, no lasci andare il gran musicista, io sono uomo di teatro!“ – zu Deutsch: „Nein, nein, lassen Sie den großen Komponisten beiseite, ich bin ein Mann des Theaters!“
Weihnachten ohne Tannenbaum und Kerzenschein mag man sich ja vielleicht noch vorstellen können. Aber ohne Musik? Das „Fest der Feste“ ist auch ein Fest der Klänge – mal pompös mit Pauken und Trompeten wie in Bachs Weihnachtsoratorium, mal besinnlich und andachtsvoll mit schlichten Adventsliedern, als Pastorale oder kunstvoll gesetztes Chorstück. Das Domkonzert schenkt den Zuhörern auch in diesem Jahr wieder von allem etwas: meditative Klänge mit Benjamin Brittens „A Ceremony of Carols“ oder Psalmvertonungen von Franz Schubert und Franz Lachner auf der einen, oratorisch angelegte Festmusik mit der „Cäcilienmesse“ von Charles Gounod auf der anderen Seite. Und nicht nur aus dramaturgischen Gründen, sondern weil sie allesamt kleine und große Gentlemen sind, lassen die Herrn vom Domchor den Damen vom Mädchenchor am Dom und St. Quintin natürlich gerne den Vortritt.
Die Dramaturgie des heutigen Domkonzerts beschenkt den Zuhörer gleich doppelt: Zum einen hört er mit dem „Stabat mater“ von Giovanni Battista Pergolesi (1710-1736) einen der ergreifendsten Klagegesänge der Gottesmutter, zum anderen lernt er mit dem „Miserere c-moll“ ein in reiner Damen-Besetzung eher selten aufgeführtes Werk des Bach-Zeitgenossen Johann Adolph Hasse (1699-1783) kennen.